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Die Amsel
Bild: bernswaelz/Pixabay

Die Amsel

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder

Eine Amsel singt mir ein Lied. Mir ganz persönlich.
Ich sitze im Garten, und das Amselmännchen kommt angeflogen, setzt sich auf den Rand eines Blumenkastens gleich neben mir, sieht mir in die Augen, öffnet seinen Schnabel ein klein wenig und fängt an zu singen. Halblaut. Genau die richtige Lautstärke für meine Ohren.
Es rührt mich an.

Es ist wie eine persönliche Beziehung zwischen uns: dem Amselmännchen und mir.
Er teilt mir etwas mit, so empfinde ich es: dass er sich wohlfühlt in unserem Garten und sich freut über die kleinen Leckerbissen, die ich ihm und seinen Artgenossen manchmal hinlege.
Dass er weiß, dass ich auch hier wohne, und mich kennt.

Können Amseln „danke!“ sagen? - Mir kommt es so vor in diesem Moment.
Romantische Hirngespinste, mögen Sie jetzt denken, und vielleicht haben Sie ja Recht.
Aber einen Beweis haben wir beide nicht.

Warum sollte es nicht so sein, dass die Kreaturen der Schöpfung mehr und besser miteinander kommunizieren als wir das immer so für möglich halten?
Dass man sich auch über die Grenzen der eigenen Art verständlich machen kann?
Bei Hunden und Katzen geht das ja auch.
Mein Hund versteht meine Kommandos und er weiß andererseits, wie er mir deutlich machen kann, dass er noch Hunger hat oder Durst oder dass er mal raus will.

Gut, kann man sagen, aber der Hund hat das über einen gewissen Zeitraum gelernt. Das ist was anderes als bei einem wildlebenden Tier.
Ich glaube, Gott, unser Schöpfer hat alles weise eingerichtet in der Natur, und wir Menschen werden noch eine Menge erforschen, was wir heutzutage noch gar nicht im Blick haben.

Mein Gefühl jedenfalls sagt mir: Das Amselmännchen und ich sind uns an diesem Nachmittag persönlich begegnet.
Und ich danke dem Schöpfer dafür.

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