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Dia de los Muertos
Bild: darvin santos_pixabay

Dia de los Muertos

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Bunte Blumengirlanden, grell bemalte Totenköpfe, kleine Skelette, die musizieren oder Bier trinken, dazwischen ein Foto von einem älteren Ehepaar:  El día de los Muertos – Tag der Toten –, so ist diese grell-bunte Altarinstallation überschrieben. Hergerichtet hat sie eine mexikanische Künstlerin. Als ich diesen Altar vor einiger Zeit bei uns im Haus am Dom gesehen habe, war ich begeistert von dieser Mischung aus Kitsch, Gruselkabinett und witzigen Details! Die Künstlerin will damit auf einen der wichtigsten mexikanischen Feiertage aufmerksam machen: den Dia de los Muertos, den Tag der Toten. Die Vorbereitungszeit für die Feierlichkeiten beginnt Mitte Oktober; gefeiert wird mehrere Tage lang: Vom Vorabend von Allerheiligen, also dem 31. Oktober, bis zum Allerseelentag, am 2. November. Man veranstaltet ein großes Fest auf dem Friedhof, mit den Toten gemeinsam. Zuhause stellt man diese bunten Altäre auf. Man trifft sich mit der ganzen Familie und erzählt sich Geschichten von den Verstorbenen.

Das fröhliche Fest holt die Toten ins Leben hinein

Es ist ein Fest der Erinnerung und des Gedenkens an die Verstorbenen, so wie bei uns Allerheiligen und Allerseelen. Nur dass es eben in Mexiko greller und bunter gefeiert wird. Es ist nicht so, dass die Menschen dort den Tod nicht ernst nehmen oder die Toten verspotten wollen, ganz im Gegenteil: Das Fest holt die Toten sozusagen ins Leben hinein.

Der Tod hat nicht das letzte Wort

Bei uns gehen die Menschen in diesen Tagen auf den Friedhof. Aber das geschieht in „angemessener“ Ruhe und Trauer. Ganz anders in Mexiko: Die Menschen dort wollen ihre Toten glücklich machen. Und deshalb feiern sie ein Fest – mit ihnen zusammen sozusagen. Ich finde das etwas gewöhnungsbedürftig, aber auch eine schöne Idee. Die Toten werden dadurch wirklich ins Leben einbezogen. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Tod in Mexiko sowieso viel gegenwärtiger ist, sozusagen zum Leben dazu gehört. Er wird als etwas Selbstverständliches erlebt. Und so sind dann auch die Toten wirklich ins Leben integriert. Die Toten sind nicht aus der Welt, sondern sie sind weiterhin Teil unseres Lebens – auch beim Feiern und Fröhlichsein. Und das passt für mich sehr gut zu meiner christlichen Hoffnung: Das Grab ist nicht das letzte Wort über uns. Der Tod kommt nicht gegen das bunte, grelle Leben an, die Liebe ist stärker als der Tod.

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