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Blick in den Spiegel
Bildquelle: StockSnap/Pixabay

Blick in den Spiegel

Till Martin Wisseler
Ein Beitrag von Till Martin Wisseler, Evangelischer Pfarrer, Langenselbold
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Egal, ob es morgens zuerst in die Küche zur Kaffeemaschine geht oder ins Bad – früher oder später kommt er aber: der Blick in den Spiegel. 

Du siehst dich selbst und merkst, da ist mal mehr mal weniger zu tun – alles ist möglich, von der Katzenwäsche bis zum Duschbad. Manchmal fragst du dich auch: Bin ich das wirklich – so unausgeschlafen? Sind die Sorgenfalten wirklich meine? Oder dir fällt auf, dass die Narbe im Gesicht doch nicht so schnell verheilt ist wie erhofft.

Du hast ein Bild von Dir und auch einen Anspruch, wie Du sein oder aussehen möchtest. Du merkst, dass da eine Lücke klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Paul Gerhardt fragt in seinem Adventslied: „Wie soll ich dich empfangen und wie begegn‘ ich dir?“ (Evangelisches Gesangbuch, Lied 11) Er lässt sein ganzes Herz und seine ganze Seele vor Gott treten. Nichts beschönigt er. So bin ich und das ist mein Leben, sagt er. – Dann dichtet und singt er und vertraut sich Gott und dem Leben an: „Du kommst und machst mich groß und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut.“

Auch so ein Vertrauen zu haben wäre schon gut.

Heute beginnt die Adventszeit. Zeit, sich langsam auf Weihnachten einzustimmen. Auf die große Erzählung, wie Gott in die Welt kommt: Als Kind in der Krippe, einfach und verletzlich. So weit ist es jetzt noch nicht.

Aber einstimmen kann ich mich schon, mit Gott auch im eigenen Leben zu rechnen und eine Kraft zu spüren, die nicht die eigene ist.

Einfach mal anfangen, Ja zum eigenen Leben zu sagen, auch wenn es einfach und verletzlich ist und Ecken und Kanten hat. Gott sagt doch auch Ja zum Leben.

Wie wäre das: Vor dem Spiegel stehen und sagen: "Jetzt geht's los – und du kommst und machst mich groß"?!

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