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Hintergründe

Teilen bringt Licht - Sankt Martin

Wer Martin oder Martina heißt, kann sich rund um den 11. November freuen. Kinder mit Laternen laufen durch die Straßen und singen ihren Namen: "Sankt Martin, Sankt Maaaartin!" Die Geschichte des Bischofs von Tours aus dem vierten Jahrhundert ist ungebrochen populär. Kaum eine Kita oder Gemeinde, die nicht einen Martinsumzug veranstaltet.

Immer wieder mal flackert die Diskussion auf, ob dabei nicht die vereinnahmt würden, die nicht christlich sind. Man solle die Laternenumzüge lieber "Lichterfest" oder "Sonne-, Mond- und Sterne-Fest" nennen - aus Respekt vor Muslimen zum Beispiel.

Auch Muslime finden den heiligen Martin vorbildlich

Die jedoch haben kein Problem mit dem christlichen Heiligen. Im Gegenteil. „Das Leben des heiligen Martin ist doch geradezu vorbildlich“, hat Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, bereits 2013 gesagt, „auch für Muslime.“ Teilen verbindet. Teilen hilft Menschen in Not. Diese Botschaft von Sankt Martin ist zeitlos und erreicht auch die, die anders oder nicht glauben.

Der lateinische Name Martinus bedeutet "der dem Kriegsgott Mars Zugehörige". Tatsächlich war Martin Soldat in der römischen Armee. Sein Vater war ein römischer Tribun, selbst nicht Christ, aber sein Sohn wurde im Glauben an Jesus Christus erzogen. Mit 18 Jahren ließ Martin sich taufen. Christliche Feindesliebe und Kriegsdienst, das war für Martin eine innere Zerreißprobe. Aber er blieb vorerst in der Armee.

Die Begegnung, die Martin weltberühmt machte

Der Legende zufolge kam es um das Jahr 338 zu der Begegnung, von der Thomas Drumm in seinem hr4 Übrigens am 11. November erzählt. Martin zu Pferd sieht vor dem Stadttor von Amiens im heutigen Frankreich einen frierenden Bettler sitzen. Kurzentschlossen nimmt Martin sein Schwert und teilt seinen Soldatenmantel mit dem Bettler. In der Nacht sieht er im Traum Christus, gekleidet mit der Mantelhälfte, die er dem armen Mann gegeben hat.

Später schied Martin aus dem Militär aus.Das soll bei Worms passiert sein, wo es deshalb eine Martinskirche seit dem 12. Jahrhundert gibt. Martin soll zum Kaiser gesagt haben: "Bis heute habe ich dir gedient, Herr, jetzt will ich meinem Gott dienen und den Schwachen. Ich will nicht mehr länger kämpfen und töten. Hiermit gebe ich dir mein Schwert zurück. Wenn du meinst, ich sei ein Feigling, so will ich morgen ohne Waffen auf den Feind zugehen." So erzählt es Sulpicius Severus in seiner "Vita Sancti Martini", die er um das Jahr 395 verfasst hat.

Und was haben die Gänse mit Martin zu tun?

Martin wurde Einsiedler und war durch seine glaubwürdige Art beliebt beim Volk. Als ein neuer Bischof für die Stadt Tours gesucht wurde, riefen die Leute Martin dazu aus. Der jedoch wollte nicht und versteckte sich in einem Gänsestall. Das Schnattern des Federviehs hat ihn verraten. Er musste raus aus seinem Unterschlupf und wurde ein legendär guter Bischof. Die Gänse büßen den Verrat bis heute im Backofen.

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