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Die Nacht des Verrats - Gründonnerstag
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Hintergründe

Die Nacht des Verrats - Gründonnerstag

"Was macht diese Nacht anders als alle anderen Nächte?" So fragt in der Ordnung zum Pessachfest ein Kind am Tisch. Und die Erwachsenen erklären und erzählen: In dieser Nacht wird an die großen Taten Gottes erinnert, daran, dass Gott sein Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.

Das jüdische Pessach und Ostern liegen nahe beieinander. Am 19. April ist Karfreitag und zugleich beginnt am Abend das jüdische Pessachfest. Jesus war zu dem Fest nach Jerusalem gekommen. Er feiert das Pessachmahl zusammen mit seinen Jüngern. Daran erinnert der Gründonnerstag.

Gründonnerstag - Feiern und Trauern, Verrat und Hoffnung
Ein Essen unter Freunden. Noch in derselben Nacht wird ein Freund Jesus verraten. Ein anderer wird ihn verleugnen - und hinterher bitterlich darüber weinen. Von diesem in sich zerrissenen Freund erzählt Maike Westhelle im hr4 übrigens. Alle Jünger von Jesus verschlafen in dieser Nacht den entscheidenden Moment und laufen weg, als es ernst wird. Sie alle sitzen trotzdem mit am Tisch und halten mit Jesus das Festmahl, das zum letzten Abendmahl wird. Über Brot und Wein sagt Jesus: "Das ist mein Leib, das ist mein Blut." Das bin ich. Ich gebe mich für euch. Darum bündelt sich für Fabian Vogt an Gründonnerstag "das pralle Dasein: Feiern und Trauern, Verrat und Hoffnung, Tod und Leben". Dazu sein hr3 Moment mal.

Das eigene Herz sprechen lassen, egal was die anderen sagen
Anne-Katrin Helms versetzt sich im hr2 Zuspruch am Gründonnerstag in die Szene des letzten Abendmahls (Matthäus 26,17-30). Anette Kassing erinnert im hr1 Zuspruch an eine alte Geschichte, die im Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl erzählt wird (Markus 14,3-9). Eine Frau platzt in eine geschlossene Männer-Gesellschaft und salbt Jesus das Haupt mit teurem Öl. Die Männer rümpfen die Nase. Die Frau lässt sich davon nicht beirren. Das eigene Herz sprechen lassen, egal was die anderen sagen - das will sich Anette Kassing von dieser Frau abschauen. 

Warum heißt der Gründonnerstag Gründonnerstag? 
Das ist nicht ganz klar. Nach einer Erklärung leitet sich der Name ab vom mittelhochdeutschen "gronan" für weinen. Am Gründonnerstag wurden die Büßer (= Weinende) wieder in die volle kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. Es lässt sich aber auch nicht ausschließen, dass der Name tatsächlich mit der Farbe Grün zu tun hat. Seit dem 14. Jahrhundert gibt es den Brauch, an diesem Tag grüne Heilkräuter und grünes Gemüse zu essen. Die Frankfurter Grüne Soße ist heute also nicht fehl am Platz. Außerdem meinte "grün" in der Kirchensprache des Mittelalters "frisch, erneuert, sündlos".

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