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Missbrauch und Verantwortungslosigkeit
GettyImages / Sena Yigiter
Hintergründe

Missbrauch und Verantwortungslosigkeit

Das Ausmaß des Leides der Betroffenen und das Ausmaß der Verantwortungslosigkeit der katholischen Kirche erschüttern uns als ökumenisches Team der kirche im hr.

Am Donnerstag, 20. Januar 2022, wurde ein Gutachten zu Missbrauchsfällen im katholischen Erzbistum München und Freising veröffentlicht. Das Erzbistum hatte die Münchner Rechtsanwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl WSW mit dem Gutachten beauftragt.

Was die Anwälte herausgefunden haben, belastet den früheren Papst Benedikt XVI. schwer. Ihm wird in vier Fällen vorgeworfen, dass er Täter weiterhin als Priester in der Seelsorge eingesetzt, vertuscht, verharmlost und die Geschädigten missachtet hat.

Dazu kommt, dass die Gutachter die Stellungnahme von Benedikt zu den Vorwürfen für unglaubwürdig halten. 

Die Gutachter beschuldigen zudem Kardinal Friedrich Wetter sowie den amtierenden Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx des Fehlverhaltens.

Das Missbrauchsgutachten zum Nachlesen und weitere Informationen

Weitere Informationen zu dem Münchner Missbrauchsgutachten finden Sie beim Deutschlandfunk hier. Das Gutachten können Sie hier nachlesen. 

"Eigentlich müssten nun alle zurücktreten". hr-Kirchenredakteur Klaus Hofmeister über Reaktionen von Opfern und Kirche

Das Gutachten zum Missbrauch im Erzbistum München belastet hochrangige Kirchenfunktionäre schwer - darunter auch den emeritierten Papst Benedikt. hr-iNFO-Kirchenredakteur Klaus Hofmeister fasst Reaktionen von Opfern und Kirche zusammen. Sie finden den Beitrag zum Nachhören hier

"Verantwortungsverdunstungs-Betrieb"

Christiane Florin nennt die römisch-katholische Kirche in ihrem Kommentar im Deutschlandfunk einen "Verantwortungsverdunstungs-Betrieb". Sie prangert an: "Kinder sind weniger wert als Kleriker. Der Schutz der Hierarchen galt den Tätern, nicht den Schutzbefohlenen."

Jeder Satz des Kommentars trifft. Sie können den DLF Kommentar von Christiane Florin hier nachlesen. 

Autorinnen und Autoren von Kirche im hr über den Missbrauchsskandal

Im hr1 Zuspruch am Samstag, 29. Januar 2022, sagt Autor Clemens Weißenberger unter dem Titel „Reden ist Gold“: „Bei Missbrauch müssen jetzt erst Recht Opfer gehört werden, müssen Betroffene wahrgenommen werden, und sie brauchen Hilfe. Und ich glaube: Es braucht auch noch etwas anderes: Wir brauchen in meiner katholischen Kirche eine andere Kultur des offenen Redens, auch über sexualisierte Gewalt.“

Unsere Autorinnen und Autoren von Kirche im hr haben sich in den letzten Jahren immer wieder zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche geäußert.

"Die Täter und Vertuscher des Missbrauchs müssen ihre Verbrechen vollständig bekennen und sühnen," sagt Verena Maria Kitz in ihrem hr1 Zuspruch.

Autor Alexander Matschak stellt in seinem hr2 Zuspruch fest: "Es kann doch nur um eines gehen: Die Opfer brauchen endlich Gerechtigkeit."

"Es ist noch viel zu tun. Und die Verantwortlichen müssen beim Thema ‚sexueller Missbrauch in der Kirche‘ noch viel öfter sagen: Ich habe schwere Schuld auf mich geladen," fordert Beate Hirt in ihrem hr1 Zuspruch.

Ein katholischer Pfarrer spricht das Thema im Deutschlandfunk an

Lesens- und hörenswert ist die aktuelle DLF Morgenandacht des katholischen Pfarrers Dr. Detlef Ziegler aus Münster am 24.1.2022 im Deutschlandfunk. Er sagt unter anderem: "Wenn diese Kirche jemals wieder Vertrauen gewinnen will, muss auch sie in diesem Sinne zu "Grunde" gehen. Ihre gegenwärtige Gestalt ist in zentralen Belangen einfach nicht zu retten, sie darf auch so nicht gerettet werden."

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