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Holocaust Gedenktag
Rolf Oeser/Medienhaus der EKHN
Hintergründe

Holocaust Gedenktag

Am 27. Januar vor 75 Jahren hat die russische Rote Armee die überlebenden Gefangenen des Vernichtungslagers Auschwitz befreit.

1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog diesen Jahrestag der Befreiung zum offiziellen deutschen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 machten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Die Zeit der Zeitzeugen, die den Holocaust erlebt und überlebt haben, geht zu Ende. Umso wichtiger wird, nicht zu vergessen, was die Nazis ihnen angetan haben, und die Geschichten der Verfolgten zu erzählen.

Die Kirche unterm Hakenkreuz hat meistens geschwiegen

Eine Frankfurter Zeitzeugin war Marlies Flesch-Thebesius, die an Silvester 2018 mit 98 gestorben ist. „Hauptsache Schweigen!“ war eine Überlebensstrategie in ihrer Familie während der Nazizeit. Die evangelisch getauften Kinder sollten nicht darüber sprechen, dass sie jüdische Verwandte haben.

Die offizielle evangelische Kirche unterm Hakenkreuz hat meistens geschwiegen, als die Nazis Jüdinnen und Juden entrechtet, verfolgt und in den Massenmord deportiert haben.

Mehr noch: Sie hat gegen Juden mitgehetzt. Sie hat sogar die verraten, die zu ihr gehörten: Christen jüdischer Herkunft wie Marlies Flesch-Thebesius und ihre Familie.

Lange vergessenes Kapitel

Dieses lange vergessene Kapitel des Holocaust haben die evangelischen Kirchen in Hessen erst ab dem Jahr 2001 aufgearbeitet.

Aus der Familiengeschichte von Marlies Flesch-Thebesius erzählt Martin Vorländer in der hr2 Morgenfeier am 2. Februar. Er berichtet vom Umgang der evangelischen Kirche unter Hitler mit Christen jüdischer Herkunft.

Auschwitz

Das deutsche Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ist zu einem Symbol geworden für den systematischen Massenmord, den die Nationalsozialisten an Jüdinnen und Juden Europas begangen haben.

Die Stadt gibt es nach wie vor im heutigen Polen. Sie heißt auf Polnisch Oświęcim.

Das ehemalige Vernichtungslager ist heute eine Gedenkstätte. Wer sie besucht, wird das Entsetzen über die dort begangenen Verbrechen und das Leid der Opfer nicht vergessen.

Dr. Paul Lang war dort. In seinem hr2 Zuspruch am 27. Januar erzählt er, wie der Eindruck ihn bis heute geprägt hat.

Literatur:

Heinz Daume, Hermann Düringer, Monica Kingreen, Hartmut Schmidt: "Getauft, ausgestoßen - und vergessen? Zum Umgang der evangelischen Kirchen in Hessen mit den Christen jüdischer Herkunft im Nationalsozialismus", CoCon-Verlag, Hanau 2012.

Marlies Flesch-Thebesius: "Hauptsache Schweigen. Ein Leben unterm Hakenkreuz", Radius-Verlag, Stuttgart 1988.

 

 

 

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