Stöpsel im Ohr
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Hintergründe

Stöpsel im Ohr

Kopfhörer auf, Stöpsel ins Ohr - und man schwebt auf der selbstgewählten Klangwolke. Der Weg zur Arbeit bekommt Hollywood-Filmqualität durch den Soundtrack im Ohr. Oder man schaltet sich in die Welt der Nachrichtenmagazine und bringt sich up to date. Hören als Ohrenschmaus und Genuss ganz für mich.

Zuhör-Kiosk

Von den Situationen, in denen man die Stöpsel rausnehmen und für andere ganz Ohr sein sollte, erzählt Pia Baumann in ihren hr1 Sonntagsgedanken am 2. Februar. Hören ist angeboren. Zuhören muss man lernen. Aber wie geht das?

Doppelt so viel zuhören wie sprechen

Tipps dafür holt sich unsere Autorin bei Christoph Busch. Der Drehbuchautor betreibt in Hamburg einen Kiosk anderer Art. Einen Zuhör-Kiosk.

Leute können kommen und ihre Geschichte erzählen. Christoph Busch hört einfach zu. Pia Baumann erinnert das an einen Satz, den Martin Luther gesagt haben soll: "Der Mensch hat zwei Ohren und nur einen Mund. Deshalb sollten wir doppelt so viel zuhören wie sprechen."

"Der Kaffee ist alle" - das kann man ganz verschieden hören

Zuhören ist eine Kunst. Die beginnt bereits bei Sätzen im Alltag, zum Beispiel: "Der Kaffee ist alle." Den Satz kann man ganz verschieden hören. "Warum hast du nicht aufgepasst und eingekauft?" Oder: "Schatz, der Kaffee ist alle. Wir haben beide nicht dran gedacht." Oder "Weißt du was: Wir gehen frühstücken!"

Vier-Ohren-Prinzip

Von dem Psychologen Friedemann Schulz von Thun stammt die Erkenntnis, dass wir eigentlich vier Ohren haben. Und jedes Ohr hört anders.

  • Das eine Ohr hört den Vorwurf oder Appell: Du hast vergessen, Kaffee zu kaufen - los, mach was!
  • Das zweite Ohr hört die Beziehung heraus: Schatz, ich wollte gern mit dir Kaffee trinken.
  • Das dritte Ohr hört eine Aussage, die der Sprecher über sich selbst macht: Ich bin traurig, kein Kaffee da.
  • Das vierte Ohr hört einfach die Information: Kein Kaffee da.

Das Vier-Ohren-Prinzip wendet Stefan Claaß in seinen hr1 Sonntagsgedanken auf den Satz an: "Jesus Christus ist vom Tod auferstanden." Wie verschieden kann man das hören und verstehen?

Es schläft ein Lied in allen Dingen - du musst es nur hören!

Hören und Musik gehören zur Menschheitsgeschichte. Heidrun Dörken ist ein Steinzeit-Fan und begeistert von einem der ältesten Musikinstrumente, die Archäologen gefunden haben: eine Flöte aus dem Knochen eines Schwans. 40.000 Jahre alt!

Im hr2 Zuspruch am 4. Februar erinnert sie daran: In der Bibel beginnt die Schöpfung mit dem Hören. Gott spricht und die Elemente und Lebewesen lauschen und werden.

Auf die innere Stimme hören

"Spring nicht!", sagte eine Stimme in Boris Grundl, als er auf einer Klippe über dem Meer stand. Das ist nur die Angst, dachte der damals 20-Jährige und sprang. Seitdem sitzt er im Rollstuhl. Und ist ein erfolgreicher Trainer für Führungskräfte. Er bringt ihnen bei, wann und wie sie auf ihre innere Stimme hören können. Er ermutigt sie, Angst und Schwäche zu zeigen.

Das greift unsere Autorin Barbara Brüning auf. Sie ist systemische Familienberaterin und erzählt im hr4 Übrigens von ihrer Erfahrung mit Gott als innerer Stimme.

Die Grenzen des Hörens und die Stille

Man kann sein Hören trainieren und verfeinern. Aber unsere Sinne haben auch ihre Grenzen. Die beschreibt Karl Waldeck in seinem hr2 Zuspruch.

Ein alter Radio-Witz, wenn etwas technisch schiefgeht: "Wie Sie hören, hören Sie nichts." Stille ist im Radio und bei Audios eine Panne. In der Natur, in der Musik, in den ruhigen Augenblicken des Alltags kann die Stille der Moment sein, in dem einem die Ohren aufgehen. Davon erzählt Andrea Heppe-Knoche im hr2 Zuspruch.

 

 

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