30 Jahre Deutsche Einheit
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Hintergründe

30 Jahre Deutsche Einheit

"Alles muss klein beginnen", sang 1988 der DDR-Liedermacher Gerhard Schöne . "Lass etwas Zeit verrinnen. Es muss nur Kraft gewinnen, und endlich ist es groß."

Die Friedensgebete in der evangelischen Nikolaikirche in Leipzig und in anderen Städten haben klein begonnen. Es gab sie bereits seit 1980, ab 1982 jeden Montagabend in der Nikolaikirche. Je bedrückender die Situation in der DDR, desto stärker wurde der Zulauf. Aus einer kleinen Schar Betender wurde eine große Zahl Demonstrierender.

Kindheitserinnerung an die deutsch-deutsche Grenze

Guido Hepke erinnert in seinem hr4 Übrigens am 3. Oktober daran, wie der Weg zur deutschen Einheit mit Friedensgebeten angefangen hat. Ein Satz aus der Bibel hat damals viele Menschen bewegt. Welcher das war und wie Guido Hepke die deutsch-deutsche Grenze als Kind erlebt hat, davon erzählt er in seinem Beitrag.

Die Friedensgebete und Montagsdemonstrationen führten zur Friedlichen Revolution und zum Mauerfall. Was sich damals kaun jemand vorstellen konnte: Keine elf Monate später, am 3. Oktober 1990, war die deutsche Wiedervereinigung Realität.

Gänsehautmoment

Für viele ein Gänsehautmoment, als vor dem Reichstag in Berlin unter Glockengeläut und Feuerwerk die schwarz-rot-goldene Fahne gehisst wurde. Richard von Weizsäcker, der damalige Bundespräsident sagte: "Für unsere Aufgaben sind wir uns unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen bewusst. Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen."

Generation Einheitskinder

Der älteste Sohn von Sabine Müller-Langsdorf gehört zur "Generation Einheitskinder". Er ist 1990 geboren. Heute lebt er in Dresden und ist mit einer Dresdnerin liiert. Als er mit ihr das erste Mal zu Besuch nach Frankfurt am Main kam, waren Sabine Müller-Langsdorf und ihr Mann ungewöhnlich unsicher.

Warum und was aus dieser Unsicherheit wurde, erzählt sie in ihrem hr2 Zuspruch am 3. Oktober über "Ostbewusstsein - Westbewusstsein".

Wir brauchen mehr Einheit!

Martin Vorländer schaut in seinem hr1 Zuspruch am 3. Oktober aufs Heute. Die Welt ist an so vielen Stellen uneins. Wir brauchen mehr Einheit!, fordert er. Und der 3. Oktober macht Mut zu hoffen: Unmögliches wird möglich.

Am 3. Oktober soll Deutschland singen

Der Tag der Einheit soll nicht sang- und klanglos bleiben. Das wünscht sich die Aktion "Deutschland singt". Hunderte Chöre, Bands, Musikgruppen und Orchester laden bundesweit zum offenen Singen auf Marktplätzen in der ganzen Republik ein.

In Hessen sind viele Orte dabei - von Reichelsheim im Odenwald, Darmstadt, Frankfurt bis rauf nach Wehrda und Buchenau. Eine Karte der Städte und Orte, die mitmachen, finden Sie hier.

Playlist und Livestream

"Deutschland singt" beginnt überall um 19.00 Uhr mit einer Playlist von zehn Liedern. "Die Gedanken sind frei" und "Wind of Change" natürlich, aber auch "Nun danket alle Gott" und "Von guten Mächten" sind dabei.

Geplant ist außerdem ein Livestream im Internet: TV-Journalist Tim Niedernolte moderiert ab 18.45 Uhr aus der Nikolaikirche in Leipzig.

Gegen Griesgrämigkeit

Die Macherinnen und Macher der Aktion wollen ein Zeichen gegen Unbehagen und Griesgrämigkeit setzen. Schirmherren sind Josef Schuster, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, und Heinrich Bedford-Strohm, Bischof und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Schmankerl zum Schluss: "Wind of Change" deutsch-indisch

Unser langjähriger Autor Christoph Wildfang, seit kurzem evangelischer Pfarrer in Nord-Indien, hat uns den Video-Link geschickt: "Wind of Change" mit indischen Musikerinnen und Musikern.

Scorpions meets Sitar! So feiert der deutsche Botschafter in Indien 30 Jahre deutsche Einheit. Begeisternd und berührend. Zu sehen und zu hören hier.

 

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